Der Deutsch - Baltische Komponist
RICHARD RÖSSLER
(1880 - 1962)

Der in Riga als Sohn eines aus Nordböhmen stammenden Kapellmeisters geborene Pianist und Komponist Richard Rößler hatte seine pianistische Ausbildung bei Heinrich Barth und Ernst Rudorff (einem Vertrauten Robert Schumanns), in Komposition wurde er von Max Bruch unterwiesen. 1900 wurde er mit dem Mendelssohn-Preis ausgezeichnet und noch im selben Jahr von Joseph Joachim an die Königliche Hochschule für Musik in Berlin berufen, an der er über ein halbes Jahrhundert wirkte, anfangs als Theorielehrer, bald danach als Professor für Klavier.

Als Pianist war er einer der ersten, der in den 1920er und 1930er Jahren das gesamte Wohltemperierte Klavier von J.S.Bach an drei Abenden öffentlich auswendig spielte. Sei Ruf als Pianist und Lehrer führte in dieser Zeit auch zu Einladungen als Juror beim 2. und 3. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau.

Sein vor allem Kammermusik, Klavierwerke und Lieder umfassendes kompositorisches Schaffen entstand zum großen Teil noch in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Kompositorisch auf höchstem Niveau durchgebildet, ist es einerseits der musikästhetischen Tradition des Brahms-Joachim-Kreises verpflichtet. Andererseits ist es aber auch Abbild der vielfältigen Strömungen dieser von Rück- wie Vorschau gleichermaßen geprägten Zeit. Einem vornehm-verhaltenen Gestus, der zwischen lieblicher Anmut und der leisen Melancholie eines lyrischen slawischen Tones wechselt, stehen tänzerische Ausgelassenheit in ostinat-motorischen Tarantella-Sätzen und weiträumig dimensionierte Entwicklungen und - vor allem in langsamen Sätzen - machtvolle Steigerungen gegenüber.

Die Musik besitzt einen großen melodischen Reichtum, dessen Spektrum von tief berührendem Sentiment bis hin zu unternehmungslustigem Frohsinn reicht, während eine mit immer wieder überraschenden Wendungen aufwartende Harmonik ihrerseits für Frische und Farbigkeit sorgt.




(Weitere Angaben zu Richard Rößler s. Eintrag bei "Wikipedia")